Lyrische Gedanken

 

Prolog

 

Ein Stück Treibholz, vom Meer in Form geschliffen, vom Dichter am Strand geborgen, mit staunendem Blick erkannt. Langbeinig auf schlankem Hals gereckt, so nimmt es jetzt vor dem lebensroten Leintuch dieses Buches Gestalt an und ist ein Kranich. Als „Vogel des Glücks“ gilt er, dessen Frühlingschrei im Flug über die Welt den ewigen Kreislauf des Lebens verkündet.

 

 Es verrät viel über den Denker und Dichter Helmut Hannig, wie er aus einem Totholz-Ast einen Kranich als Ewigkeitssymbol erweckt und in diesem seinen dichterischen Lebenskosmos in Sonetten definiert. Zugleich verbirgt sich darin eine Hommage an den in Kranichfeld bei Weimar geborenen Dichter Rudolf Baumbach aus der Kaiserzeit des 19. Jahrhunderts, dessen Sonette für Helmut Hannig zur philosophischen Inspiration wurden.

 

In Jahren des schöpferischen Nacheiferns entstand so der Zyklus seiner hier vorliegenden Gedichte in ihrer typischen Sonett-Form, die als Klinggedicht“ jeweils zwei Vierzeiler- und zwei Dreizeiler-Strophen zu einem sonatenähnlichen „Tonstück“ verbinden. In Reimzeilen verleihen sie den Gedanken, Eindrücke, Erkenntnisse und Lebensfragen des Poeten bleibenden Ausdruck.

 

Dr. phil. Karin Jäckel



‘die Versuchung Jesu von Nazareth‘

Großbroschüre 24 Seiten,  34 x 24 cm,

limitierte Auflage, signiert und nummeriert.

 

ISBN 978-3-929551-17-9   

Endpreis pro Broschüre: 56, zzgl. Versand hier klicken

 

Lieferbar auch mit Kunstmappe.
Endpreis pro Broschüre mit Kunstmappe: 115,
zzgl. Versand hier klicken

 

 

 

 

 

 

Im Matthäus Evangelium des  NT  Kapitel 4, 1 – 11 wird in drei kurzen Sequenzen eine Begegnung beschrieben, dessen Tragweite stets zu neuen Interpretationen Anlass gibt, der Menschheitsgeschichte eine Glaubensüberzeugung und -tiefe zu vermitteln, das als Wegbereitung für ein glaubenstreues und erfülltes Leben gelten kann.

 

Meine eigenen Überlegungen zu ‚die Versuchung Jesu von Nazareth‘ gestalteten sich überaus schwierig und mögen immer unvollkommen sein den Versuch (!) zu wagen, im Zuge einer weitergedachten und auch klärenden Gesprächsbereitschaft nachzuvollziehen,

 

was zwischen den beiden „geistgeschaffenen Brüdern“ Jesus und Luzifer - Söhnen Gottes also -, über das bereits Bekannte hinaus noch hätte gesagt werden können…

 

Dieses mythologische Zusammentreffen soll uns als lehrhaftes, irdisch-geistiges Beispiel dienen, wie wir insbesondere heute den verschiedensten Versuchungen, Verführungen, Einflüsterungen und Verschwörungstheorien ausgesetzt sind, die jeden von uns in unterschiedlichster Weise erreichen können.

 

Holzschnitt/Druck: Das Gespräch

Zu den drei Begebenheiten des Kapitels sind drei Holzschnitte und Drucke im Original eingefügt.

  • Alam, Wegweisung-Wegspeisung-Brotlaibe
  • Der Versucher, ein surrealistischer Moment
  • Auge um Auge, Wort um Wort

Zur weiteren Gestaltung wurden aus dem ‚Lorcher Evangeliar‘ das Bildnis von Matthäus und die Handschrift aus diesem Kapitel 4, das Karl der Große im Jahre 810 im Hofscriptorium hat anfertigen lassen, beigelegt.

 



Stichworte

Galerie des abc...

8 Broschüren,

24 x 33 cm,

je 12 Seiten mit

21 Original Holz- und Linoldrucken, Fadenheftung im Schuber, signiert und nummeriert,

limitierte Auflage.

 

ISBN 978-3-929551-85-3

Endpreis: 174, zzgl. Versand hier klicken

 

 

In der Nachfolge meines Buches „lektyrische artefacte“ Galerie des a b c … mit 26 Künstlerporträts steht diese Arbeit Pate, fragmentarische Lyriktexte zu meinen Schluss-betrachtungen zu machen, um erneut über Adjektive von ‚ambivalent – zölibatär’ thementragend dem Abc zu folgen.

Hier führte die Auswahl von Adjektiven zu erweiterten Anschauungen, differenzierten Einlassungen und Hintergründe gesellschaftlicher Belange sowie persönlicher Begegnungen, die hier zum Ausdruck kommen.

 

Dieser Arbeit sind ebenfalls Illustrationen angefügt, die die „sieben freien Künste“ – Grammatik – Rhetorik – Dialektik – Arithmetik – Geometrie – Musik – Astronomie – symbolhaft in Farbholzdrucken darstellen wollen. Die ausgewählten Motive verstehen sich zum Teil im assoziativen Nachempfinden an die Vorgaben von Zeichnungen, die Stefano della Bella und Jean-Honoré Fragonard vorgelegt haben.

 

Die Basis der Holzdrucke – hier liegen Linolschnitte vor – sind verschiedene Fragmente von Augenschalen, die um 600-300 aus vorchristlicher Zeit stammen und nachweislich in etruskischen Nekropolen in Vulci/Toskana gefunden wurden.

Es handelt sich hier um Artefakte attisch-schwarzfiguriger Augenschalen, die im „corpus vasorum antiquorum“ Band 77, die von Dr. B. Fellmann katalogisiert und beschrieben worden sind.

Die Augenschalen vom Typus A sind unterschiedlich gestaltet, im Wesentlichen bilden sie ein rundes oder ovales Becken mit einem niedrigen, kompakten Fuß und kräftiger Standplatte. Im Becken selbst befindet sich ein zentrales Medaillon mit dünnen Randstreifen. Die Außenseiten der Keramikschalen wurden mit großen Kontur-Augen tongrundig und mit ausgesparter Sklera dargestellt, die Irisringe von innen nach außen verschiedenfarbig angegeben. Die unterschiedliche Motivwahl gibt den damaligen sehr abwechslungsreichen Zeit- und Kunstgeschmack wieder.

 

Auf den jeweiligen Buchstaben-Titelseiten sind meinen Texten, Porträt-Profile der sogenannten „sieben Weisen“ von Griechenland vorangestellt, die Demetrios von Phaleron – ein Schüler des Aristoteles – namentlich dokumentierte:

Thales von Milet – Pittakos von Mytilene – Bias von Priene – Solon von Athen – Kleobulos von Lindos – Periandros von Korinth und Chilon von Sparta.

 

Nie enden die einmal gedachten, geschriebenen und geäußerten Gedanken und Werke des Menschen in ihrer zugeeigneten Wirkungsweise, stets sind sie in ihren Wandlungen einem Ornat aus Form und Gestalt unterworfen, die Semantik begründet ihr Seelenpotenzial.

In allen Zeitläuften gestalten sich daraus Wiederholungen, neue Sichtweisen auf die Dinge oder es ergeben sich geniale Bedeutungsphänomene, die aus dem Zusammenspiel ureigener Erlebnisse mit zuweilen eingeschränkten wie auch wissenschaftlichen Erkenntnissen erwachsen, die unsere Lebenswege bestimmen und ordnen mögen. Die Menschheitsgeschichte hat in ihren Entwicklungsphasen durch kulturelle, religiöse und weltoffene Wandlungen irgendwann die erhofften Sphären erklommen, die den Menschen in seinem Fortschreiten nach Höherentwicklung und Wissensdrang befähigen sollten, um die Erde besser verstehen zu können!

 





lektYrische artefacte

Galerie des a b c ...

Die Normalausgabe 230 Seiten,

26 Künstlerportraits

ISBN 978-3-929551-82-2

Endpreis: 49,50 €

zzgl. Versand hier klicken

 

Die Vorzugsausgabe 230 Seiten,

26 Künstlerportraits

ISBN 978-3-929551-83-9

Endpreis: 94,50 €

zzgl. Versand hier klicken

 

Rezension von Hans Wittmann:

 

In der neuesten Veröffentlichung von Helmut Hannig finden sich lyrische Texte, deren Überschriften dem ABC folgen. In der Ordnung des ABC schließt sich den Texten - in einer Art Galerie - das Bild und womöglich die Handschrift einer Persönlichkeit aus Literatur und Kunst an.

 

Bei seinem Versuch, Lebenserfahrungen sprachlich zu fassen, in einer inneren Anschauung der Dinge Erkenntnisse zu formulieren, wurde das Bruchstückhafte, das Fragmentarische dieser Aussagen so deutlich, dass der Autor nach einem Verbindenden, nach einer Struktur griff, in der sozusagen automatisch die Teile einem Ganzen zugehören. Diese Struktur findet er im ABC, in der verbindlichen Zugehörigkeit der Buchstaben zum A bis Z.

 

Durch die Wortkonstruktion wird Lyrik mit Lektüre kunstvoll verbunden, werden also die Texte mit dem Leser ausdrücklich verbunden, was nicht nur Selbstverständliches zum Ausdruck bringt -Texte sind zum Lesen da. Der Leser ist vielmehr Zeuge der Suche nach dem Ganzen menschlichen Lebens, nach seinem Sinn.

Bei den in der Galerie beigefügten Personen würden die Namen allein sicher noch keine ’artefacte’ in diesem Sinne sein, aber die Handschriften, die Briefausschnitte, diese ganzen Zufälligkeiten, die uns verblieben sind, gehören gleichfalls in diese Wunderwelt sprechender, erzählender Fragmente. So ergänzen sie die ABC-Galerie und heben das Singuläre der hier versammelten Textaussagen in die Dimension des Allgemeinen.

 

 

Buch des Monats Februar 2016:

Die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik

e. V. Leipzig empfiehlt im Monat
Februar 2016 von Ulf Stolterfoht über

Helmut Hannigs lektyrische artefacte.

Das Buch ist ausgestattet mit einem Original - Holzdruck auf Bütten velin, ’Reiter & Pferd’

mit Typographie aus dem griechischen Alphabet ausgewählter Begriffe mit einem Y und Glossar, nummeriert und signiert.

 



SAMOA SAVAI'I

eine Insel, die mich entdeckt

128 Seiten, gebunden, Lyrik mit Holzdrucken und div. Farbfotos

ISBN 978-3-942063-83-8

Endpreis: 29,90 €zzgl. Versand hier klicken

 

Der Vorzugspreis ist  als Bucheinband mit einer landestypischen Tapa  und einem Original-Holzdruck eingelegt, nummeriert und signiert

Endpreis: 68,zzgl. Versand hier klicken

 

...ist ein Gedichtzyklus mit Prosastücken und Holzdrucken aus dem kulturellen Lebensraum der Samoaner, aufgeschrieben und festgehalten anlässlich eines längeren Aufenthaltes auf Savai'i.

 

 

Vorwort von Dr. Monika Oertner freie Lektorin:

 

Savai’i – eine Insel, die mich entdeckt ist ein Zyklus von 91 Gedichten und Prosastücken, die die Lebenswelt auf den Samoainseln einfangen und von einer Reise des Autors Helmut Hannig zu diesen Pazifikinseln berichten.

Es geht dabei gleichermaßen um das eigene Erleben und Empfinden des Autors (der hier mit dem lyrischen Ich identifiziert werden darf) wie um die Lebensumstände der Einwohner, die arbeitsam, gelassen und bescheiden inmitten der paradiesischen Natur ihr Auskommen finden, wie um Ursprungsmythos und geologische Entstehung des Lavaarchipels.

Von hoher Poetizität, doch immer erschließbar und nachfühlbar für den Leser, sind die aufmerksamen Naturbeschreibungen. In der überwiegenden Zahl der Gedichte ist das Maritime Thema oder steht doch im Hintergrund des Geschehens. Auf einer Insel weit draußen im Pazifik bilden „das Meer mit seinen Getreidefeldern // mit seinen Kristallen“ und das Leben im Takt der Gezeiten naturgemäß den Themenkern. Das Spiel von Wellen, Licht und Wind wird immer wieder neu in Worte gekleidet: „für einen Augenblick nur // zeigt ein Streifen Türkis // unter den Wellenkämmen // eine Nuance Helligkeit // als blicke das Meer für einen Moment // aus der Tiefe seines Schlafes empor“. Oder ein Beispiel aus einer der Prosaskizzen: „jeden Morgen nehme ich die aquamarinblaue Meeresfläche mit ihren türkis gesprenkelten Untergründen in mich auf, den grünvioletten Einsprengseln dazwischen, den wie verloren gehenden Drehspindeln der Wellenkämme und immer dieses Rollen des Wassers“.

Neben den Geschehnissen und Erlebnissen in der Inselwelt werden allgemeine Betrachtungen – „nichts ist so schwer // wie Unbekanntes zu entriegeln // den Himmel aufzuschließen“ –, Gedanken zu Liebe und Alter und Erinnerungsbilder aus der Biografie des Autors eingeflochten. Bewegend sind jene Passagen, die an die Not der Nachkriegsjahre erinnern, in denen der Autor, vertrieben aus dem Sudetenland und von Hunger und Kälte bedroht, „jeden Morgen // nur Wind in den Händen“ vorfand.

Liebe und Begehren spielen eine wichtige Rolle in der Poesie Helmut Hannigs. Dabei verletzt er keine Schamgrenzen und findet doch Worte, die Bilder von Körperlichkeit aufsteigen lassen, ohne den letzten Schleier zu lüften. Oftmals bleibt es auch bei der reinen Bewunderung körperlicher Schönheit, wie sie sich auf der Pazifikinsel so offenherzig präsentiert, aus der Distanz, bei einer Betrachtung aus respektvoller Entfernung. So schließt eines der Huldigungsgedichte, das die Schönheit einer Samoanerin preist, lakonisch wie realistisch: „und wenn es einen Weg gäbe // begegneten wir uns“.

Sprachlich bewegen sich alle Texte auf einem hohen Niveau. Der Autor scheut sich nicht, den lyrischen Sprachraum um Fremdworte und Begriffe aus Fachsprachen oder durch Anachronismen und historische Anleihen zu erweitern. Er schöpft aus einem umfassenden Wort- und Sprachschatz, der im vorliegenden Werk noch durch Fundstücke aus der samoanischen Sprache bereichert wird. Auch ersinnt er Wortspiele und aussagestarke Neologismen wie „azurbeladen“, „flinkernd“, „zikadendurchzirpt“ oder „Allraumnetz“. Einige Gedichte scheinen augenzwinkernd Texte des Literaturkanons zu zitieren, vielfach die Genesis oder Gedichte wie Mörikes „Er ist’s“ oder Heines „Fichtenbaum und Palme“, aber auch Volkstümliches in Knittelversen, die an Wilhelm Busch erinnern.

Auch formal werden unterschiedliche Wege beschritten. Einige Texte weisen Elemente konkreter Poesie auf und treiben ihr Spiel mit kombinatorischen Möglichkeiten, Überkreuzstellungen oder der grafischen Anordnung der Zeilen. Andere orientieren sich an klassischen Vorbildern und verwenden Endreim und Strophenform. Wieder andere stiften mit Dada-Kunstgriffen, Redundanz und Lautmalerei Verwirrung und verweisen so auf neue Sinnzusammenhänge. Zwischengeschaltet sind der Sammlung kurze Prosaskizzen, die sich sprachlich in den lyrischen Kontext einfügen.

Am stärksten und originärsten sind wohl jene knappen, frei assoziativen Gedichte von nicht mehr als einem Dutzend Zeilen, die Insel, Natur- und Gesellschaftsszenen in treffender und wohldurchdachter Weise skizzieren. Dabei werden sowohl klare Umrisse gezeichnet, als auch interpretative Graustellen gelassen, Schemen und Rätsel, die der Leser selbst mit Sinn und Bedeutung zu füllen eingeladen ist. Auch Humor und der Sinn fürs Kuriose und Absurde finden ihren Niederschlag im Werk Helmut Hannigs, etwa in der an den Schluss des Zyklus gestellten pseudo-wissenschaftlichen Abhandlung über das Busfahren in den überfüllten, schlecht gefederten Inselbussen oder in dem witzigen zirkulären Gedicht „Hinter der Palme // der Lagune // dem Riff // dem Felsensporn // hinter dem Wellenspiel // dem Horizont // und dem Dahinter // und weit hinter dem Dahinter // sehe ich die Palme // die Lagune // das Riff“.

Helmut Hannigs Savai’i – eine Insel, die mich entdeckt ist ein Zyklus voller Überraschungen und unerwarteter Pointen, der eine Vielzahl von Stilelementen, experimentellen und elaborierten Formen vereint und zu einem Stimmungsbild der Pazifikinsel verdichtet. Vorgesehen ist eine illustrierte Fassung.

 

Der Originalholzdruck von Helmut Hannig nach einem Motiv von:
Siapo 'elei, kann gesondert plus Versandkosten bestellt werden,

Größe 16 x 16 cm,

Endpreis: 40,zzgl. Versand hier klicken

Auszüge aus dem Buch:

 

Ein glücklicher Morgen

 

über den Wassern

im steilen Bug voraus

wächst aus dem Horizont

dein Antlitz, Pazifik-Savai’i

nur die Spitze eines Berges

ein ferner windgehauchter Schweif

die Stirn am Himmel ragend blau

schaust du aus den Wolken nun

mit der Iris deines Mondes

die auf blauen Tüchern ruhn

schon seit Tausenden von Jahren

reift dein Geschmeide nur im Grün

der Wangen Rundung, deine Hügel

ein Hauch von Schleier überziehn

doch kein Geheimnis bleibt geheim

seh den Mund ich aus dem Wasser steigen

in deinem Lächeln die Verführung schon

und deiner Lippen pralles Segel

dein Antlitz wohlgesonnen neigen

in stoischer Gelassenheit

liegt im wunderseligen sich Nähern

gewiss, die Kunst im Schweigen

 

 

 

Nur für dieses eine Gedicht

 

das aus den unzähligen herausragt

einer strahlenden Fackel gleich

und unerreichbar

über einem Lichthimmel aufscheint

versinkt jeder meiner Schritte

in meinem Unvermögen

seine Aura zu berühren

 

niemals werde ich

jenes Gedichts teilhaftig

nur meine Gedanken

umfassen die Leuchtkraft

den Federschmuck

eines Paradiesvogels

unvergänglicher Worte

 

nur dafür

nur für dieses eine Gedicht

glorreicher Poesie

ist das Buch geschaffen

und zwischen den weißen Tüchern

Lettern aus Helle und Silber

ruhen unbeschadet deine Silben

und niemandes Hand

wird je eine Serife krümmen

 

 



Nichts verliert die Erde

Fotos und Texte aus Spanien und meiner näheren Umgebung

 

Peter Valentin-Verlag, Ludwigsburg

77 Seiten,

ISBN 978-3-932290-11-4

Endpreis: 14,zzgl. Versand hier klicken

 

 

Auszug aus dem Vorwort von

Prof. Dr.phil. Albrecht Schau:

 

» „Nichts verliert die Erde“ ist der programmatische Titel des zweiten Lyrikbandes, den Helmut Hannig über den Peter Valentin-Verlag der Öffentlichkeit vorstellt.

Das Bemerkenswerte dieses Lyrik-Bandes jedoch, das ihn von den »Oden«, auch den gängigen Lyrik-Anthologien unterscheidet, ist die Verfahrensweise: die Text-Bild-Montage. Fotografien und Gedichte des Verfassers gehen in „Nichts verliert die Erde“ eine spannungsvolle Korrespondenz ein. Eindeutig wird der Sachverhalt, wenn man sich an das Beschreibbare hält: Die Fotografien sind in einem nüchternen, fast kühl anmutenden Schwarzweiß gehalten, zeigen Weltausschnitte in ihrer Nacktheit, ungeschönt, schonungslos, zeigen sie ihre Isoliertheit, ihre Einsamkeit. Und auch das ist beschreibbar. Sie sind – von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen – menschenleer. Einen Bezug zum Menschen stellen erst die Texte her. Die Fotos sind in der überwiegenden Mehrzahl Mitbringsel des Vagabunden Hannig von fernen Reisen in den sonnegewohnten Süden.

Die Bild-Text-Collagen kreisen um wenige, immer wiederkehrende Themen: um Reisen, um Aufbruchstimmung, Kindheit und Alter, um den ewigen Prozess des »Stirb und werde«, wie ihn das häufig vertretene Meer höchst anschaulich zu erkennen gibt. Diese Themen sprechen aus den fotografierten Gegenständen: aus einem verdorrten Baum, einem alten Weinfass, aus Schiffswracks, aus zerfallenen Häusern, einer alten Laterne usw. Das Abgestorbene aber erweist sich als höchst lebendig noch. Das zeigen die gedämpften literarischen Impromptus, die Hannig den Fotografien mit auf den Weg gibt.

Passend zu den Fotos wechselt Hannig den Sprachgestus: barockes Vanitasdenken und barocke Sprachgebärde verbinden sich mit kühner, ungewöhnlicher Metaphorik, gelegentlich auch mit Archaismen, die man mögen muss. Hinzukommt eine kontemplative Grundstimmung, die sowohl den Gedichten als auch den fotografischen Bilddokumenten innewohnt.(...)«

 

 

Textbeispiele aus 32 Bild-Text-Collagen:

Mit jeder Welle

 

öffnet das Meer seine Lippen
um zu sagen,
ich
befeuchte dich – Erde,
damit ich eindringen kann
mit meinem lebendigen Geheimnis,
mit jeder Welle – Wort
will ich dir sagen – Erde,
dass wir einig Freunde sind
in der Beständigkeit unseres Kampfes

Weinfass 6oo Jahre alt
Wie reich waren
die verflossenen Jahre,
die ihre Spuren
in meinem Antlitz
hinterlassen haben,
die mich anfüllten
ohne schwer zu sein,
die ich ertrug
mit der Leichtigkeit
meines Alters